Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Sunday, July 30, 2006

Ceriporia purpurea - Purpurfarbener Wachsporling

Nr. 6. Ein Rhein-Main-Fund. Diese resupinate Porlingsart, welche sich hier eher in einem Rosaton, statt einer Purpurfarbe präsentiert, wächst an liegenden oder stehenden, toten und bereits stark vermorschten Laubhölzern. Das häufigste Substrat ist vermutlich Esche gefolgt von Rotbuche. Die Art ist in Deutschland ziemlich selten und nur in Baden-Württemberg etwas häufiger zu finden.

Der hier abgebildeten Fruchtkörper wuchs im Februar 2006 an einem entrindeten, toten Weidenstamm in einem Steinbruch, unweit des Mains westlich von Frankfurt. Von ähnlichen Arten ist der "Purpurfarbene Wachsporenschwamm" durch die schnallenlosen Septen und die über 5 µ langen, zylindrisch-allantoiden Sporen unterschieden.

Saturday, July 29, 2006

Xylobolus frustulatus - Mosaik-Schichtpilz

Nr. 5. Rhein-Main-Funde. Seltene Art. Dieser krustenförmig wachsende Rindenpilz wächst auf dem Kernholz von alten, morschen Eichenstämmen und dort meist auf den Schnittflächen. Es ist ein ziemlich agressiver Weißfäuleerreger. Bei zunehmender Trockenheit zerfällt der flächige Fruchtkörper in mosaikartige Stücke. Bei Regen quellen diese Teile wieder auf und die Risse schließen sich (s. Bild 3).
Auf der rechten Seite der Schnitt-fläche des morschen Eichen-stammes, kann man die Frucht-körper des Mosaik-Schichtpilzes (Bild 1 und 2) erahnen. Die hier abgebildeten Pilze wurden im August und im Oktober 2006 im Frankfurter Stadtwald und bei Mörfelden südlich des Mönchbruchs fotografiert.

Friday, July 28, 2006

Ceriporiopsis gilvescens - Fleckender Wachsporenschwamm

Nr. 4. Ein Rhein-Main-Fund. Seltene Art. Der „Fleckende Wachsporen-schwamm“ oder auch "Fleckender Harzporling", C. gilves-cens, ist ein resupinater Porling, der krustenförmig an totem Laubholz, meist Buche, wächst.
Auf Druck verfärben sich die ziemlich weichen, weißlich-rosa bis fleischfarbenen Poren bräunlich. Die generativen Hyphen der Art besitzen Schnallen. Verwechseln kann man sie mit Arten aus der (schnallenlosen) Gattung Ceriporia; vieleicht auch mit stärker gefärbte Exemplaren des Rosafarbenen Saftporling (O. placentus), der allerdings nur an Nadelholz wächst. Die Art ist in der BRD ziemlich selten und in Hessen nur südlich der Mainlinie etwas häufiger.
Die abgebildeten Fruchtkörper stammen von Funden im März 2006 und Januar 2007 und wuchsen ausgedehnt an der unteren Seite eines toten, völlig vermorschten Buchenstamms im westlichen Frankfurter Stadtwald.








Thursday, July 27, 2006

Inonotus tamaricis - Tamariskenschillerporling

Ein Mittel-meerfund.
Den Tamarisken-schillerporling findet man überall im Mittelmeer-raum, z.B. wie hier, auf Mallorca. Er wächst gerne an Stämmen älterer Tamaris-ken und fällt im Jugendzustand durch seine fuchsrote Farbe auf. Ältere Exemplare werden fast schwarz und haben eine rissige Hut-oberfläche. In Deutschland ist die Art bisher nicht nachgewiesen, allerdings zu erwarten.















Polyporus tuberaster - Sklerotienporling














Ein Ostseefund. In den Buchenwäldern des Darß ist der Sklerotienporling (P. tuberaster) nicht selten. Nur 100 Meter von der Ostseeküste entfernt wuchs dieser Holzbewohner mit den großen Schuppen und längsgeschlitzten, großen Poren an der Seite morscher, abgebrochener Buchenäste. Im mittelalterlichen Italien war dieser jung eßbare Porling als "Pietra fungaia" (Schwammstein) bekannt, da er direkt oder indirekt auf einem klumpenartigen Sklerotium wächst, welches man in Töpfen aufbewahren, und somit Fruchtkörper heranziehen kann. Die Art ist auch im Rhein-Main-Gebiet verbreitet.


Rotbuchenwald am Weststrand des Darß
nördlich von Ahrenshoop

Wednesday, July 26, 2006

Phellinus pini - Kiefernfeuerschwamm

Nr. 1 - Ein Ostsee-fund. Der Kiefernfeuer-schwamm ist ein seltener Porling, der im Nord-osten von Deutschland, z.B. auf dem Darß vor-kommt. Arttypisch sind neben der rauen kantig-welligen, schwarz-rissigen Oberfläche auch die ca. 1 - 2 per mm messenden, etwas irregulären bis labyrintischen Poren.
Im Mai 2006 fand ich 4 Fruchtkörper dieser Rarität an toten Kiefern-stämmen nahe der Ostsee bei Wieck im Kiefernwald. In Hessen und auch im restlichen Westdeutschland ist die Art nahezu unbekannt. Es gibt eine Reihe ähnliche Feuerschwämme,u.a. auch auf Pinus (Ph. hartigii). An Laubholz kann u.U. Ph. torulosus ähnlich sein, der aber eine nicht so ausgeprägte, rauhe Oberfläche besitzt. Äußerlich am ähnlichsten ist vielleicht noch Inonotus tamaricis, der Tamariskenschiller-porling (s. Nr. 3), eine eher mediternae Art, die nur selten einmal in mitteleuro-päischen Parkanlagen vorkommt.













Lichte Kiefernwälder an der Westküste
des Darß wechseln sich ab mit ausgedehnten Buchen-wäldern und feuchten Birken-Erlen-Brüchen












Lyrischer Einstieg in die Welt der Pilze

Flink und hurtig wie ein Wiesel
War die alte Kräuterliesel.
Immer wußte sie mit neuen
Sachen lieblich zu erfreuen.

Bei dem Schnee gab's Tannenzapfen,
Damit buk man Weihnachtskrapfen.
Wenn er kam - der holde Mai,
Trug Waldmeister sie herbei,
Aus dem einen Trank man braut,
Der das Eis vom Herzen taut.

Wuchsen Beeren erst im Wald,
Kam die brave Liesel bald.
Erdbeer, Himbeer, Heidelbeer -
Alle mundeten gar sehr.

Aber gab's den Schwammerling,
Hui, wie aus dem Leim da ging
Onkel Christians Angesicht,
Denn das war sein Leibgericht.

Pilze brachte Liesel heut'
Und die Tante hocherfreut
Sprach: »Geschwind herein in's Zimmer!
Christian hat noch keinen Schimmer.«

(Nach Wilhelm Busch - Maus & Molli / 3. Streich)