Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Thursday, September 28, 2006

Phlebiella sulphurea - Schwefelgelber Stachelspor-Rindenpilz

Nr. 29. – Ein Rhein-Main-Fund. Häufige und verbreitete, aber im Frankfurter Raum bisher wenig belegte Art, die früher eher als Trechispora vaga bekannt war. Die creme-schwefelgelblich bis bräunlichen, hauchdünnen hautartigen Fruchtkörper wachsen bis auf ca. 20 cm und mehr ausgedehnt das ganze Jahr über an Stämmen und Ästen von Laubhölzern – vorwiegend Rotbuche.
Sie sind vorwiegend auf der Unterseite der Hölzer bzw. an Stellen mit Bodenkontakt zu finden, was vielleicht die relativ wenigen Fundangaben im Gebiet erklärt. Auf den Abbildungen kann man die unter dem Rindenpilz wachsenden Perithezien der Kohlenbeere (H. fragiforme) erkennen. Die Ränder der Fruchtkörper sind durch blass-gelbliche Rhizomorphen ausgefranst. Frisch wachsende Fruchtkörper können auch nur leuchtend-schwefelgelb gefärbt sein. Die Oberfläche ist besonders unter der Stereo-Lupe interessant, da erst dann die auffällig angeordneten, verzweigten Hyphenbündel sichtbar werden, welche an Glasfaser-stränge erinnern (siehe Abb. 4). Das Hymenium verfärbt sich mit einem Tropfen Kalilauge (5%) nach einiger Zeit schmutzig wein-rotbraun. Die kleinen elliptischen, kaum mehr als 4 μ langen Sporen sind auffällig stachelig-warzig. Die hier vorgestellten Bilder vom September 2006 stammen von einem liegenden Rotbuchenstamm aus dem Frankfurter Stadtwald.



Steccherinum fimbriatum - Gefranstes Steccherinum

Nr. 28 - Ein Rhein-Main-Fund. Nicht häufig Art. Wie das bereits unter Nr. 12 vorgestellte Ockerrötliche Steccherinum (S. ochraceum), wächst auch dieser Rindenpilz auf der Unterseite von liegenden Ästen, vorwiegend Laubholz. Allerdings bildet er keine Hutkanten aus, sondern wächst resupinat und hat im Randbereich ausgedehnte weißcremefarbene, aderige Stränge, welches ihm sein arttypisches Aussehen verleihen. Seine Stacheln sind eher kurz, zylindrisch, warzig. Der fertile Innenbereich der FK zeigt eine zu den weißlichen Randbereichen kontrastierende blass-rosa-fleischfarbene Oberfläche. Wie alle Steccherinumarten ist auch S. fimbriatum im Zweifelsfall mikroskopisch an den schönen, auffälligen Zystiden erkennbar, welche stark inkrustiert sind und bogig aus dem Hymenium heraus wachsen.
Nicht jeder Fruchtkörper dieser Art und hat typische, gefranste Randbereiche sondern es kommen durchaus auch ausgedehnte Exemplare vor, bei denen diese Rhizomorphen nur undeutlich ausgeprägt sind (s. Abb. 3). Die abgebildeten Fruchtkörper, der bisher eher im südhessischen Raum nachgewiesenen Art, stammen aus einem Rotbuchen- Eiche-Hainbuchenwald südlich von Neu-Isenburg und wurden im August bzw. im September 2006 fotografiert.

Wednesday, September 27, 2006

Exidia cartilaginea – Knorpeliger Drüsling

Nr. 27 – Ein Rhein-Main-Fund. Verbreitete aber seltene Art. Die Drüslinge sind variabel-klumpige, gallertartige Pilze, welche bei Wärme zu dünnen Krusten eintrocknen, die man durch Befeuchten aber wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen kann. Ihre Oberfläche ist frisch mit kleinen Drüsenwärzchen besetzt. Im Gegensatz zu anderen Gallertpilzen (z.B. Tremella) besitzen die Drüslinge eine fertile (sporenbildende) Oberseite und eine sterile Unterseite. Von den ca. 10 in Deutschland vorkommenden Arten zählt der „Knorpelige Drüsling“ zu den eher selteneren Arten. Er besiedelt gerne morsche liegende Äste von Laubholz in feuchten Rotbuchen-, Eichen-Hainbuchen- oder Eschenwäldern und kann dort nach warmen Regenfällen manchmal in großen Mengen auftreten. Die zusammenfließenden Fruchtkörper sind auf der Unterseite nur punktförmig angeheftet und liegen ansonsten nur auf der Substratoberfläche auf. Von anderen Exidiaarten kann man sie anhand ihrer Mehrfarbigkeit durch die bräunlichen, rötlichen oder auch bläulich-grauen Einspren-kelungen auf den hellen, glasigen kleinen Fruchtkörpern, unterscheiden.
Die abgebildeten Funde vom August 2006 stammen aus einem Eschen-Hainbuchenwald bei Frankfurt-Schwanheim.


Tuesday, September 26, 2006

Daedaleopis confragosa var. tricolor - Rötende Tramete / Braunroter Blätterwirrling

Nr. 26. - Ein Rhein-Main-Fund. Verbreitete Art bzw. Varietät. Von der „Stammform“ durch flachere, fächerförmige Fruchtkörper, konstant rötlich-braune Hutoberfläche und dünne, lamellige Poren unterschieden. Ob es sich um eine eigene Art oder nur um eine Varietät handelt, soll hier nicht eingehender diskutiert werden. Zu variationsreich sind die Formen und Farbvarietäten der Rötenden Tramete. Im Rhein-Maingebiet findet man – ebenso wie in Süd-deutschland- den Braunroten Blätterwirrling oder Braunroten Blättling überwiegend an Wildkirsche (Prunus) sowie Weide, Birke oder Buche. Verwechslungen mit anderen Arten sind kaum möglich. Der „Birkenblättling“ (L. betulina) ist deutlich heller und hat auch weiß-cremefarbene, lamellige Poren, welche bei der var. tricolor mehr schmutzig graubräunlich gefärbt sind. Die hier vorgestellten Fruchtkörper wurden im September 2006 in einem Buchenwald bei Neu-Isenburg fotografiert. Sie wuchsen an einem liegenden Buchenstamm.


Monday, September 18, 2006

Gloeoporus dichrous – Zweifarbiger Porling

Nr. 25. Ein Rhein-Main-Fund. Seltene, wärmeliebende Art an Laubholz; vorwiegend Eiche und Weide. Im südlichen Deutschland nahe der Flusstäler zerstreut nachgewiesen. In Hessen bisher nicht belegt. Der unauffällige, weißlich-filzige kleine Porling verrät seine Besonderheit erst nach dem Herumdrehen. Es sind die fleischrosa-farbenen kleinen Poren und der sterile Rand, welche die Art aufgrund des starken Kontrastes zur Hutfarbe sehr gut charakterisieren. Die cremeweißen Hüte erinnern an trockene FK der Nadelholztramete (T. abietinum). Durchfeuchtete FK sind eher ocker- bis blass fleischfarben. Die rundlich-eckigen, dünn-wandigen Poren messen ca. 4 –6 per mm. Mikroskopische Bestimmungs-merkmale sind die kleinen, allantoiden Sporen sowie die großen Schnallen an den Septen dieser insgesamt zystidenlosen, monomitischen Art. G. dichrous wird als Nachfolgepilz von Inonotusarten ähnlich wie bei Androdia hoehnelii (I. nodulosus), z.B.von I. rheades vermutet,. Bei deutschen Funden konnte diese aus Schweden stammende Information (siehe Jahn 1967) meines Wissens nach bisher nicht bestätigt werden. Der abgebildete Fund vom September 2006 stammt aus einem Auwaldgebiet südlich von Neu-Isenburg, wo die Art an drei verschiedenen Stellen an Ästen von (Eiche) Quercus robur aufgesammelt werden konnte.

Tuesday, September 12, 2006

Oligoporus fragilis - Fleckender Saftporling

Nr. 24 - Ein Fund aus Oberfranken
Seltene Art.
Der fleckende Saftporling gehört zu den montanen bis submontanen Arten, die an der Seite bzw. Unterseite von toten Nadelhölzern, vorwiegend Fichte, wachsen. In Hessen kann man diesen Porling daher eher in den Mittelgebirgen als in der Ebene entdecken. Er bildet kleinere, weiche Fruchtkörper aus, welche bei Berührung orangebräunlich bis fleischrotbräunlich anlaufen. Die ähnliche, aber sehr seltene L. mollis (Rötender Saftporling), ist u.a. durch fehlende Schnallen an den Septen der gerativen Hyphen unterscheidbar.
Beim Trocknen schrumpfen die Fruchtkörper von O. fragilis und werden unansehnlich schmutzig- bräunlich. Die kleinen, unregelmäßigen Poren, maßen etwa 3 - 5 per mm.
In Südhessen ist die Art im Taunus und Odenwald nachgewiesen. Der abgebildete Fund vom September 2006 stammt von einem toten Fichtenstamm in ca. 750 m Höhe im Waldsteingebirge.

Oligoporus guttulatus - Getropfter Saftporling

Nr. 22 - Ein Fund aus Oberfranken
Sehr seltene, nur im öst-lichen Deutschland etwas häufigere Art. Dieser Saftporling, welcher O. stipticus, dem Bitteren Saftporling sehr nahe steht, unterscheidet sich von diesem durch flacheres, mehr fächerförmiges Wachstum. Arttypisch sind die bei frischen FK vorhandenen Gutationstropfen am Hutrand, welche beim Eintrocknen deutliche, teilweise dunkle Vertiefungen hinterlassen. Die Hutoberfläche kann rosabräunliche oder gelbbräunliche Zonen aufweisen (s. Bild). Die unregel-mäßigen, etwas mehligen Poren messen 3 - 5 per mm und wirken wie eingebort. Bei Berührung verfärben sie sich hin und wieder rosa bzw. rötlich (s. Bild 3).Wie O. stipticus ist auch der Getropfte Saftporling sehr bitter. Er wächst ausschließlich an Nadelholz und dort gerne an vermorschten Stümpfen. In den westlichen Bundesländern ist die Art, von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B. Niedersachsen, Nordbayern und inzwischen auch Hessen), bisher nicht nachgewiesen.
Der vermutliche Erstfund für Hessen gelang N. Kühnberger im August 2007 bei Kelkheim/Frankfurt an Nadelholz.
Die im Blog abgebildeten FK wuchsen im September 2006 an verschiedenen Fichtenstümpfen bei Kirchenlamitz und Wundsiedel im Fichtelgebirge.

Phellinus conchatus – Muschelförmiger Feuerschwamm

Nr. 21. Funde aus Ober-franken und dem Oberällgäu. Nicht häufige, aber verbreitete Art.
P. conchatus ist ein typischer Porling der Auwälder und Weiden-gebüsche, und wächst besonders gerne an Waldrändern. An geeigneten Standorten kann man die Art, welche fast nur an Weidenarten und selten an anderen Laubhölzern wächst, durch gezieltes Suchen schon entdecken. Im Rhein-Maingebiet ist sie nicht sehr häufig, aber verbreitet. Die muschelförmigen Fruchtkörper können zu langen Reihen verschmelzen, wobei diese gerne auch auf der Unterseite von Ästen und Stämmen wachsen. Die dunkelbraune, rauhe Oberfläche der eher kleinen Hütchen ist fast immer mit Laubmoosen überzogen; die winzigen Poren messen ca. 4 – 6 (7) per mm. Im Zweifelsfall müssen die Setea, zugespitzte, dickwandige braune Zellen der Trama, überprüft werden, welche bei dieser Art häufig ungestaltet und abgebrochen sind. Mit etwas Übung kann die Art, vorausgesetzt sie wächst zumindest effus-reflex, problemlos „aus der Hand“ bestimmt werden. Probleme können aber junge, dünne, und rein flächig wachsende Fruchtkörper bereiten, welche dann als irgendeinen der resupinaten Feuerschwämme, z.B. Ph. ferruginosus, den "Rostbraunen Feuerschwamm", bestimmt werden (s. Abb. 4). Dieser kommt - wie bei conchatus typisch - meist auch mit einem , sterilen Rand vor, hat aber vom Trend her konstant kleinere Poren. Ph. conchatus besitzt im Gegensatz zu Ph. ferruginosus außerdem keine Mycelialsetae (Rückseite der FK und das darunter liegende Holz mit der Lupe absuchen), und weist zwischen Trama und Substrat meist eine grauschwarze Linie auf .
Die abgebildeten FK (Abb. 1 – 3) wuchsen im September 2006 an einem Weidenstamm in ca. 750 m Höhe bei Kirchenlamitz im Waldstein-gebirge. Der repinate Fruchtkörper vom März 2007 stammt aus Fischen im Allgäu (Abb. 4).

Friday, September 01, 2006

Climacocystis borealis – Nördlicher Schwammporling

Nr. 20. Funde aus Thüringen und Ober-franken. Nur regional verbreitete bis häufige Art der montanen bis submontanen Fichtenwälder; selten an anderen Nadelhölzern. Dieser fast immer dachziegelig und häufig in großen Mengen an toten Fichtenstümpfen wachsende Porling, ähnelt ein wenig der „Samtigen Tramete“ (T. pubescens), die aber Laubholz-bewohner ist. Junge Fruchtkörper brechen als feucht-gelbe Knollen aus dem Holz heraus. Reife Hüte sind auf der Oberfläche feinfilzig bis rauhaarig; die relativ großen Poren sind unregelmäßig eckig bis labyrintisch. In Südhessen ist die Art nur vereinzelt im südöstlichen Odenwald und im Taunus nachgewiesen; weitere Funde in den Mittelgebirgen sind aber denkbar. Die abgebildeten Fruchtkörper wurden im September 2006 im Fichtelgebirge, bzw. 2004 in Thüringen bei Friedrichroda (Bild 2) fotografiert.