Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Thursday, July 30, 2009

Daedalea quercina - Eichenwirrling

Nr. 68 – Funde aus dem Schwan-heimer Wald bei Frankfurt
Häufige und leicht kenntliche Art an totem Eichenholz, z.B. an liegenden Stämmen, Stümpfen, an verbautem Holz im Wald, wie Spielgeräte, Tische, Bänke, Wegbegrenzungen und Zaunpfähle. Die Art bildet helle, holz- bzw. korkfarbene, konsolenförmige Fruchtkörper aus, die bis zu 30 cm breit werden und bis zu 15 cm vom Substrat abstehen können. Die Oberfläche ist pustelig-rauh und uneben. Die Hüte sind hartgummiartig zäh und fest und nur schwer vom Holz ablösbar. Selbst abgeschnittene Hüte kann man kaum mit der Hand durchbrechen.
Die Porenschicht ist dick-lamellig bis lamellig-labyrintisch, wobei die Wände der lamelligen Poren 1,5 – 2,5 mm dick werden, was sie von ähnlichen Porlingen deutlich unterscheidet.
Im Jugendzustand wachsen die FK - besonders an verarbeitetem Holz - gerne entlang von Rissen und dort schmal, wulstig oder leistenförmig. Solche kaum kenntliche, schmalen Wülste können dann bis zu einem halben Meter lang werden. Die dicken Lamellen sind dann noch nicht vorhanden, und wenn, nur sehr kurz und undeutlich zu erkennen. Der Eichenwirrling zählt zu den wenigen Braunfäule-erregern an Laubholz und ist ein gefürchteter
Holzzerstörer. Die Bedingungen für den Holzbefall sind durch eine direkte, ungeschützte Bewitterung oder durch Staunässe gegeben. Außer an Eiche kann die Art auch an Edelkastanie oder, wenn auch sehr selten, an Pappel oder Robinie vorkommen.
Mikroskopisch ist der Pilz durch ein trimitisches Hyphensystem, Schnallen an den generativen Hyphen und farblosen, elliptischen, nicht amyloiden Sporen zu erkennen, so dass man ihn eigentlich zu den Trameten oder zur Gattung Lenzites (Blättlinge) stellen könnte. Diese Arten dieser Gattungen sind aber durchweg Weißfäuleerreger.

Wenn man auf die hellen, dicken und labyrintischen Poren achtet, ist der Eichen-wirrling eigentlich nicht verwechselbar. Am ähnlichsten ist noch der sehr seltene, „Verkahlende Blätting“ - Lenzites warnieri, eine Art, die an Laub- wie z.B. Pappelholz vorkommt. Streicht man mit dem Daumen über die Lamellen dieser Art, kann man diese wie bei dicken, pappartigen Buchseiten, „klappernd blättern“, ein sehr interessantes und bisher kaum beschriebenes Merkmal. Beim Eichenwirrling ist dies nicht möglich. Die durchweg lamelligen, und nicht labyrintischen Poren von L. warnieri sind außerdem deutlich dünner.
Weitere lamellige Porlinge ist die an Kirschbaum wachsenden Form der Rötenden Tramete - Daedaleopsis confragosa var. tricolor (Nr. 26), der Birkenblättling – Lenzites betulina (Nr. 59 ) sowie mehrere Arten der Nadelholzgattung Gloeophyllum (Zaunblättlinge s.l.).

Der Eichen-wirrling ist eine bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts beschriebene Holzpilzart. Schon in frühge-schichtlichen Zeiten war er den Menschen als Holzzerstörer bekannt. Weitere interessante Informationen über den Pilz findet man z.B. bei G. Krieglsteiner – Die GPBW Band 1 von 2000. In Eichenwäldern ist die Art verbreitet und im Rhein-Main-Gebiet ist sie sehr häufig. Aus den Tropen und vom amerikanischen Kontinent sind weitere Arten der Gattung Daedalea beschrieben.
Die Fotos wurden im September 2007 im Schwanheimer Wald bei Frankfurt aufgenommen.